Kurz vor dem Muttertag habe ich gelesen, dass die Blumensträuße und Schokoladenpräsente ausgedient hätten. Ein wenig verwundert war ich dann doch, als ich am Samstag kurz noch Milch und Eier besorgen musste. Lange Schlangen vor der Supermarktkasse – Blumen und Pralinen fehlten in kaum einem Einkaufswagen. Vielleicht sind Mutter-Kind-Beziehungen „konservativer“ als man so gemeinhin denkt und der Spruch:“ Du sollst mir doch nichts schenken!“ macht den Kindern die Wahl des Präsents auch nicht leichter. Nun kann man gerne die bewährte Konsumkritik hervorholen, kann den Familien vorschlagen, dass sie den Tag anders begehen könnten… Muss Frau aber nicht.
Denn wisst ihr was? Ich bin 64 Jahre alt und habe 2 Töchter, die beide Mitte 20 sind und habe jedes Jahr „neue“ Kinder erlebt und mit ihnen den Muttertag verbracht. Es gab Zeiten, da wussten sie gar nichts mit diesem Tag anzufangen und ich fand, dass die beiden als Geschenk nicht zu toppen waren. Heute ist das immer noch so – weil ich sie Jahr für Jahr neu erlebe. Sicherlich nicht nur am Muttertag, aber ganz konzentriert an diesem Tag. Ihr Wachsen, ihre Wandlungen und Entwicklungen sind ein ganz besonderes Geschenk im Leben – nicht nur von Müttern, die sich auch wandeln und entwickeln. Ich finde, es wird Zeit, dass wir Menschen ihren Weg und ihre Art zu feiern zugestehen und nicht immer alles werten oder als aus der Zeit gefallen bewerten.
Eine Schriftstellerin, deren Name ich leider vergessen habe, hat einmal geschrieben, dass Mutterschaft den Raum für Kreativität blockiert. Heute weiß ich, dass das nicht stimmen kann. Ohne meine Töchter hätte ich meiner Kunstlehrerein geglaubt und die Finger von der „Kunst“ gelassen. Ohne meine Kinder wären mir die Menschen, die mir die Wolle als Medium und Material nahegebracht haben, nicht begegnet. Was für ein Muttertags-Geschenk! DANKE
Welche Wege haben eure Kinder euch eröffnet?