Ich habe mich schon oft gefragt, was es damit auf sich hat, dass vor allen anderen die Hirten an der Krippe stehen konnten und warum mir diese Besucher immer so sehr gefallen. Es gibt so viele kluge Erklärungen, theologische, soziologische, soziokulturelle und bestimmt auch historische Begründungen.

Für mich sind sie vor allem anderen sehr aufmerksame, nicht vom Trubel der Städte abgelenkte Menschen. Sie passen auf ihre Tiere und auf einander auf, sie sind dort draußen auf den Weiden empfänglich für das Außergewöhnliche, können Botschaften hören, für die wir gar keine Ohren mehr zu haben scheinen. Sie kennen die Natur und lesen die Veränderungen ganz genau. Vielleicht sind sie neben Maria die sensibelsten Menschen an der Krippe, auch wenn sie ein raues Leben führen. Und dann sind da noch die Schafe, die mir als Filzerin besonders nahestehen. Deshalb gehören zu einer Krippe immer Hirtinnen, Hirten und Schäferinnen – denn ich bin mir sicher, dass auf dem Feld Männer wie Frauen ihre Tiere hüteten. Bis bald und einen schönen Sonntag noch.